Global Space Odysee 2009

Hands up – Geld oder Leben?! Wir haben zwar kein Geld, das wir bedürftigen Bankräubern oder Bankern geben könnten, aber das ist für uns noch lange kein Grund, unser Leben aufzugeben. Die Vorstellung, dass wir nicht mehr sind als die Summe von Arbeits- und Kaufkraft, dass Profitgier und Konkurrenz allen zugute käme, oder dass „die da oben das schon machen werden“, dass sich alles nur ums Geld drehen soll, hat uns noch nie so recht begeistern können. Gestern noch sollte der Staat unfähig sein, eine Wasserversorgung, ein Krankenhaus oder eine Müllabfuhr wirtschaftlich zu führen, heute will er sich zum Retter bankrotter Banken oder zur helfenden Hand für insolvente Konzerne aufschwingen?!? Wir machen uns eigentlich wenig Sorgen um „die deutsche Wirtschaft“, dafür aber um die Folgen der Wirtschaftskrise, die global gesehen, vor allem auf Kosten der Armen und der Umwelt gehen wird. Selbst der Internationale Währungsfond geht davon aus, dass diese Rezession die Zahl der Hungernden über eine Milliarde treiben wird. Wir kriegen das Gruseln, wenn wir sehen, wie sich wieder übersteigerter Nationalismus breit macht (laut Innenministerium hat jeder fünfte Jugendliche in Deutschland eine ausländerfeindliche Gesinnung!), wie Menschen sich in Hoffnungslosigkeiten, in virtuellen Welten oder religiösem Fanatismus verlieren. Und uns packt die Wut, wenn wir zusehen sollen, dass zur Rettung der Großkonzerne alles möglich scheint, während wirkliche Probleme (z.B. Armut, fehlende Bildung, Krankheiten, Umweltzerstörung…) stets nur schlecht verwaltet oder verschoben werden konnten. Denn wenn man alles kaufen kann, ist ohne Moos nix los. Mit der Verarmung kommt in dieser kommerzialisierten Welt die soziale Ausgrenzung. Wir haben zwar auch keine Rezepte, wie all die globalen Probleme gelöst werden könnten, nicht die Mittel, die Macht oder die Mehrheit dafür, aber das ist noch lange kein Grund, jeden Unsinn mitzumachen. Gegen diese Vermarktungslogik setzen wir unseren Menschenverstand und unsere Lebenslust. Wir, das sind verschiedene Projekte aus diversen Subkulturen, KünstlerInnen, Gruppen aus dem antifaschistischen Spektrum und Freigeister, die sich alljährlich zur Global-Space-Odyssey zusammensetzen. Wenn wir dieses Jahr in die Innenstadt ziehen, geht es auch wieder gegen die staatlichen Angriffe auf individuelle und soziale Freiräume sowie gegen eine Lokalpolitik, die insbesondere in ihrer Kulturförderung den Wohlhabenden kulturelle Vollverpflegung garantiert, während sie unabhängige Projekte am Hungertuch nagen lässt und unsere kulturellen Bedürfnisse oftmals gar kriminalisiert. Es geht um unsere Lebensansprüche, unsere Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn wir dieses Jahr durch Lindenau gehen, dann um ein Zeichen zu setzen, dass wir mit rechten Tendenzen oder gar Nazi-Zentren keinen Frieden finden, und dass wir die Leute, die sich vor Ort dagegen engagieren, unterstützen. Nazis gehören zur Demokratie wie Dioxin ins Essen. Mit lauten Beats und vielen fröhlichen Menschen werden wir auch dieses Jahr wieder ein Zeichen dafür setzen, dass wir uns nicht aus dem öffentlichen Leben verdrängen lassen und dass es Alternativen gibt, jenseits von bodenloser Resignation oder rücksichtslosem Größenwahn. Wir können heute Wege ausprobieren, wie ein menschliches Miteinander aussehen könnte, ohne dass alle nur ihre Arbeit tun, um als Kunde König zu sein. Lasst uns Freiräume schaffen für andere Wohnformen, für unkommerzielle Kultur, Freiräume, in denen Menschen nicht diskriminiert werden, weil sie anders aussehen, andere Drogen nehmen oder weniger Geld haben. Und Freiräume, in denen wir uns selbst ausprobieren und verwirklichen können. Aber dafür brauchen wir auch die Solidarität, gemeinsamen Protest und Widerstand, wenn uns diese Rechte genommen werden. Gegen Stumpfsinn, Dummheit und Intoleranz hilft uns die Freude am Leben und am Leben anderer. Denn Vielfalt macht glücklich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine vollständige Liste aller Partyfotos mit Links zu den Seiten einzelner Projekte gibts bei: